Der Einzug einer Katze ist immer etwas ganz Besonderes. Ob Neuling oder alter Hase in Sachen Katzenhaltung – aufgeregt oder nervös darfst du da gerne sein, denn es ändert sich schon einiges. Doch zunächst sollte da die Ausstattung passen für einen gelungenen Start und eine innige Freundschaft.
Katze zieht ein: Das ist die Grundausstattung
Du hast dich entschieden, dass eine Katze bei dir einzieht? Mit den folgenden Tipps kann da nichts schiefgehen. Von der Grundausstattung bis zum Verhalten beim Einzug.
Gemütlicher Schlafplatz
Es gibt ja den Mythos, der besagt, dass Katzen 23 Stunden am Tag schlafen. Ich kann dich beruhigen. Ganz so verpennt sind Stubentiger nun wirklich nicht. Wobei es Unterschiede gibt, denn die einen schlafen mehr, die anderen weniger. Und junge Katzen können viel aktiver sein, als eine ruhige, ältere Katze.
Daher ist es wichtig, dass sie eine Schlafgelegenheit in Form eines Katzenbetts haben. Gerne auch zwei. Viele Katzen mögen es zudem, wenn sie in etwas Höhlenartigem schlafen können. Hierbei würde ich darauf achten, das das Bett oder zumindest die Auflage waschbar ist. Eine schöne Auswahl an Katzenkörben und -Betten.
Tipp: Ein Körbchen könnte zum Beispiel in einer ruhigen, zugfreien Ecke im Wohnzimmer stehen und das andere irgendwo, wo sie den Überblick über das Drumherum haben.
Aus der Praxis heraus kann ich zudem empfehlen, ein, zwei weiche Decken in der Wohnung zu platzieren. Eine kuschelige Fleecedecke zum Beispiel. Bei uns liegt so eine Decke beispielsweise auf der Couch. Das hat auch gleich den Vorteil, dass sie weniger übersät mit Katzenhaaren ist und auf der Ledercouch kann die Unterlage möglicherweise Kratzer verhindern, die leider immer mal vorkommen können.
Aber nicht wundern, wenn sie sich immer wieder mal einen ganz anderen Schlafplatz suchen. Das ist normal. Besonders beliebt sind übrigens Kartons. Das liegt daran, dass diese die Katzenkörperwärme speichern. Das macht sie so gemütlich.
Tipp: Du hast eine Babykatze als neuen Mitbewohner? Nicht wundern, denn sie können wirklich von einem Moment, indem sie noch wie ein Flummy umhergehüpft sind auf den anderen einschlafen. Du kennst den Spruch, „im Stehen einschlafen können“? Genau so ist das bei Katzenbabys. Nur, dass sie sich noch schnell ablegen.
Mahlzeit: Vom Essen und Trinken
Natürlich hat die Katze Hunger und Durst. Es ist empfehlenswert zumindest anfänglich das Futter anzubieten, dass es auch vorher gab. Da in Sachen Futter Katzen sehr eigen sind, sollte man daher erstmal nichts ändern, zumal der Einzug schon stressig genug ist.
Über die ideale Wahl des Futters sind sich die Experten nicht einig, sprich: Was ist besser für die Katze, Nassfutter oder Trockenfutter? Gerade bei Katzenbabys hatte ich mal in unserer Tierarztpraxis eine Diskussion unter Praxischef und angestellter Tierärztin ausgelöst. Der Grund war Folgender: Am Impftermin unseres kleinen Ragdollkaters hatte die Ärztin gefragt, was der Kleine vornehmlich frisst. Ich so: Hauptsächlich Nassfutter, aber leider würde er unserer Beobachtung nach nicht viel trinken. Da sagte sie, dass er unbedingt Wasser bräuchte, zur Not sollen wir es im zur Gewöhnung mit einer kleinen Spritze geben. Da ich das noch nie hörte, er ja ab und an doch was säuft und das Trockenfutter ignoriert, habe ich das nicht gemacht.
Nur kurze Zeit später fiel der übermütig rumturnende Kater in einem unbeobachteten Moment vom etwa 1,80 Meter hohen Kratzbaum (gleich mehr dazu). Prinzipiell ist das für Katzen nicht tragisch, da sie da wirklich sehr robust sind. Nur, der Kleine hinkte. Und das über den halben Tag.
Also ging es wieder zum Tierarzt. Wurde untersucht, zum Glück waren Gelenk, Bänder und Knochen heilgeblieben. Da mir die Futterdiskussion noch im Kopf umherschwirrte fragte ich nun nochmal den erfahrenen Chef. Dieser sagte er, dass das Nichttrinken nicht schlimm sei, wenn vornehmlich oder ausschließlich Nassfutter gegessen wird. Das würde reichen.
Doch, etwas älter, nahm er das Wasser dann doch an, vielleicht auch, weil er zwischen Nass- und Trockenfutter „pendelte“. Und: Man sollte es unbedingt auch IMMER anbieten.
Tipps zu Futter und Wasser:
- Je höher der Fleischanteil im Futter, desto besser.
- Katzenkinder sollten unbedingt Kittenfutter erhalten.
- Trocken- oder Nassfutter: Hängt von den Vorlieben der Katze ab. Bei uns gibt es beides.
- Reine Nassfutterfresser haben eher mal Zahnsteinprobleme.
- Wasserschale täglich reinigen.
- Besser ist ein Wasserbrunnen, da den Katzen das bewegte Wasser scheinbar besser schmeckt/sie davon mehr trinken. Wir haben 2. Einer im Flur und einer im Bad. Eine schöne Auswahl an Wasserbrunnen.
- Wasser nicht (!) zum Futter stellen. Experten sagen, dass die Katze mehr trinkt, wenn das Wasser separat steht.
Für wichtige Geschäfte darf natürlich ein Katzenklo nicht fehlen. Hier daran denken, sofern du dir eine Babykatze zulegst, wie groß die Katze etwa werden wird. Mein Favorit ist ein XXL-Katzenlo mit einfach abnehmbarem Deckel. Deckel aus dem Grund, da so weniger Streu vom Stubentiger rausgebuddelt wird.
Tipp 1: Viele Modelle haben eine Klappe. Das akzeptiert nicht jede Katze. An den meisten Modellen kannst du die aber auch abnehmen.
Tipp 2: Besorg dir einen Vorleger. Ideal sind waschbare Schmutzfangmatten, die Streu ganz gut auffangen, was öfter den Katzen an den Füßen hängt, insbesondere, wenn du das sehr empfehlenswerte…
Tipp 3: …Klumpstreu verwendest, manchmal auch Bentonitstreu genannt. Das ist ein grobgemahlenes Gestein aus Tonmineralien, das ideal Flüssigkeit (komplett) aufsaugt, Geruch absolut bindet. Auch die festen Hinterlassenschaften werden schön „paniert“. Beides kann mit einer Toilettenschaufel einfach entnommen werden. Weitere Vorteile: Zwar ist es teurer als herkömmliches Streu, dass man regelmäßig komplett austauschen muss, aber es hält dir viel länger.
Spaß muss sein
Katzen wollen spielen, erst recht, wenn es reine Stubentiger sind. Hier gibt es
- Bälle – mit oder ohne Inhalt, der animierende Geräusche macht.
- Angeln mit robusten Stoffbändern (mag jede Katze).
- Stoffmäuse oder andere Spieltiere.
- Rascheltunnel und andere Katzentunnel (besonders bei kleinen Katzen beliebt).
- Wichtige Beschäftigungs-/Intelligenzspielzeuge wie dieses hier.
- Und vieles mehr.
Was Katzen sonst noch mögen und benötigen
Weit vorne auf der Liste steht ein Katzentragebox oder kurz Transportbox genannt. Die benötigst du, wenn du die Katze im Tierheim oder beim Züchter abholst oder mal zum Tierarzt musst, beispielsweise zum Impfen. Es gibt allerlei Modelle, auch Tragetaschen und Weidekörbe. Letztere sehen natürlich aus, aber: Weidekörbe wie Tragetaschen aus Stoff haben einen entscheidenden Nachteil zu Transportboxen aus Kunststoff: Pieselt sich eine Katze mal ein, etwa nach der Narkose für die Kastration oder zur Zahnsteinenfernung (erst im fortgeschrittenen Alter und auch nicht bei allen nötig) – was durchaus passiert -, dann hast du ein Reinigungsproblem. Wir haben seit etwa 15 Jahren langlebige Transportboxen, die du einfach ausspülen kannst. Man legt hier einfach ein flauschiges Handtuch oder eine Decke hinein fertig.
Trick: Katzentragekorb gegen Angst einsetzen
- DER Praxistipp: Vielleicht war die Anreise zu dir bereits für die Katze stressig. Spätestens wenn du sie zum Tierarzt fährst, dann ist die Transportbox für viele Stubentiger wie das Tor zur Hölle. Unser alter Kater Zorro rennt bereits, wenn er nur hört, dass jemand die Box für den Transport aufmacht. Sehr gerne dann unter das Bett…
- Das kannst du verhindern, indem du dein Kätzchen vorher einfängst. Viel einfacher und psychologisch wertvoller ist es, den Korb irgendwo in der Wohnung stehen zu lassen. Ideal ist es, wenn die Tür abnehmbar ist. Gemütliche Unterlage hineinlegen und du wirst sehen, nicht nur von jungen Kätzchen wird das als Schlafhöhle akzeptiert. Und auch wenn du mal dann beim Tierarzt warst, der Korb ist lange nicht mehr so ein Horror, wie wenn er immer nur für den bösen Ausflug hervorgeholt wird.
- Ich würde das zumindest in der Anfangszeit mal ausprobieren.
Kratzmöglichkeiten bieten
Sehr wichtig sind auch Kratzmöglichkeiten. Katzen wollen ihre Krallen wetzen, das ist ein natürlicher Trieb, der auch dazu dient, dass sie regelmäßig ihre Krallen (schälen sich irgendwann) erneuern können. Sonst kommt es zwangsläufig zur Ersatzsuche. Hier müssen oft Tapeten, Teppiche und die Couch als „Opfer“ herhalten. Zudem dient diese Krallenpflege auch dazu, dass sie auf Parkett- oder Fliesenboden nicht irgendwann so klingen, als ob sie Stöckelschuhe anhaben. Denn: zu lange Krallen machen „Klack, Klack“ beim Laufen.
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Am einfachsten ist ein Kratzbrett dass man an die Wand schraubt oder an Schrauben mit Schlaufen aufhängt. Leider rutschen hier die Katzen oft ab, was der angrenzenden Tapete schadet. Tipp: Plexiglas als Umrandung. Ein weiterer Nachteil dieser Sisalbretter: Sie verschleißen recht schnell, sind allerdings günstig in der Anschaffung.
Verblüfft bin ich von Kratzmöbeln aus Pappe. Sie sind recht flach und können irgendwo in einer Ecke stehen. Bei uns werden die zwei auch gerne als Liege für Zwischendurch verwendet. Die Verblüffung kommt daher, dass sie doch recht lange haltbar sind. Und der große (Umwelt-)Vorteil ist, dass sie nach ihrer Lebenszeit in den Papiermüll dürfen.
Ideal ist ein stabiler Kratzbaum. Ich betone hierbei stabil, da du daran denken musst, dass deine Katze da auch mal mit Schwung hoch stürmt. Daher wirst du selten mit Modellen um oder gar unter glücklich werden.
Ein Kratzbaum ist in mehrerlei Hinsicht ideal. Katzen lieben die Liegeplätze in erhöhter Position, viele besitzen eine Höhle als Rückzugsort und die Beine sind praktisch immer mit Sisal umwickelt, der zum Kratzen einlädt. Gute Beispiele für Kratzbäume.
Alternativ gibt es kompaktere, weniger wuchtig aussehende Kratztonnen, die oft auch eine oder mehrere Höhlen haben und zumeist eine Liegemöglichkeit am oberen Ende. Unsere Stubentiger können beides genießen und nutzen beides auch gerne.
Eigentlich mag es jede Katze, wenn sie gekämmt wird. Sofern sie daran gewöhnt ist. Ein Katzenkamm beziehungsweise eine Katzenbürste hilft zudem dabei, dass sie bei der reinlichen Körperpflege nicht zu viel Haare schluckt und diese auch nicht so arg in der Wohnung verteilt. Ganz besonders wichtig ist diese regelmäßige Fellpflege bei Halb- oder Langhaarkatzen und jenen, die zu einer starken Unterwollebildung neigen.
Tipp: Gerade junge Katzen rechtzeitig daran gewöhnen, dann genießen sie das auch. Ältere, die es nicht gewöhnt sind, können auch mal äußerst kratzbürstig reagieren.
Ablauf am Einzugstag
Babykatzen, also jene, die von seriösen Züchtern nicht vor der 12. Lebenswoche abgegeben werden, eher mit 15, 16 Wochen und weil sie so lange einfach die Mutter und ihre Geschwister brauchen (auch, um von ihr das Wichtigste zu lernen. Vorher abgegebene Katzen können laut Fachleuten ängstlich und unausgeglichen sein) sind in den meisten Fällen sehr forsch. Man stellt den Korb in den Raum, in dem ein Schlafkörbchen und das Spielzeug platziert ist und öffnet den Korb. Viele kommen dann recht schnell heraus.
Ältere Katzen sind oft nicht so mutig und sie müssen sich ein Herz fassen, um das fremde Terrain und die/den neuen Menschen kennenzulernen.
Jedenfalls ist wichtig, dass die Katze von alleine die Transportbox verlässt. Man sollte sich auch nicht groß davor aufbauen, eher mit etwas Abstand aber Blickkontakt auf den Boden oder die Couch setzen. Funktioniert das auf beruhigende Ansprache nicht, dann:
- Etwa nach einer Stunde vielleicht mal mit einem Spielzeug wie eine Angel locken.
- Vielleicht etwas vom Lieblingsfutter in der Nähe platzieren.
- Klappt auch das nicht, dann einfach mal für eine Weile den Raum verlassen und abwarten.
- Nicht alle fünf Minuten nachschauen, da das Kätzchen erstmal sehr ängstlich ist.
- Kommt er/sie irgendwann heraus und ist nicht mehr so ängstlich, sie auch mal zum Katzenklo führen oder dort (geht bei Babys sehr gut) hintragen, sofern er/sie sich tragen lässt. Tipp: Bei kleinen Katzen ließen wir in der Vergangenheit das Katzenklo anfangs immer in Schlafplatznähe. Denn manchmal muss es für die Kleinen einfach schnell gehen.
Was man bei frisch eingezogenen Katzen generell vermeiden sollte
Kindergeschrei, sofern sie das noch nicht ausdrücklich kennt, ungewohnter Lärm oder gar Hundegebell sollte vermieden werden.
Hast du bereits eine Katze, dann sollte sie vielleicht auch nicht gleich anwesend sein. Tipp: Hier vielleicht den Neuankömmling ein paar Tage separieren, denn alles was neu riecht, erst recht ein anderer Artgenosse, wirkt umso bedrohlicher. Wurde der „Hausduft“ angenommen, dann wird es etwas leichter.
Tipp: Keine von beiden bevorzugen und möglichst gleiche Aufmerksamkeit widmen.
Nie zu etwas nötigen. Die Katze benötigt Eingewöhnungszeit und muss von alleine zu dir kommen.
Scheue oder ängstliche Katzen eingewöhnen
Es gibt sie, die scheuen Katzen, die einfach von Natur aus so sind, irgendein Trauma haben oder schlicht an der Tatsache, dass sie sich im Tierheim trotz guter Pflege nicht wohlfühlten. Auch Babykatzen, die als sogenannte Wildlinge gefunden wurden, können sehr scheu und ängstlich sein, einfach aus dem Grund, dass sie in ihrem noch kurzen Leben vielleicht keinen oder kaum Kontakt zu Menschen.
Jedenfalls solltest du dann dem Tier Zeit geben.
- Leiste der Katze Gesellschaft, ohne sie zu etwas zu drängen. Einfach anwesend sein, etwa auf der Couch sitzend mit einem Buch oder fernsehschauend.
- Testen, ob sie spielen will, ohne sie dazu zu nötigen zu müssen.
- Abwarten, bis die Katze von alleine zu dir kommt.
- Nie einfach so mal hochnehmen, wenn sie noch fremdelt.
- Manche Katzen mögen zeitlebens nicht auf den Arm oder dulden es allenfalls nach langer Zeit.
- Kinder um Zurückhaltung bitten. Auch sie sollten warten, bis das neue Kätzchen auf sie zugeht.
Ist bereits eine oder mehrere Katzen im Haushalt, dann hat es eine scheue oder ängstliche Katze doppelt schwer. Das Tier sollte sich dann zumindest an einen Menschen in der neuen Heimat etwas gewöhnt haben.
Typische Probleme bei Neuankömmlingen
Fressen ist für Katzen viel wichtiger als etwa bei Hunden. Frisst der offensichtlich ängstliche Stubentiger am ersten Tag nichts, kannst du das noch tolerieren. Wenn (!) sie zumindest trinkt und ansonsten fit wirkt, dann ist das okay.
Tipp: Öfter gezielt Futter anbieten. Jenes Nassfutter oder Trockenfutter, das sie zuvor gegessen hat, ist ideal.
Danach wird es allerdings kritisch und du solltest deinen Tierarzt konsultieren. Erst recht, wenn es eine kleine Katze ist. Kommt beispielsweise Erbrechen oder Durchfall hinzu, wirkt die Katze apathisch und wird nichts getrunken, dann bitte nicht so lange warten und zeitig zum Tierarzt gehen! Auch und gerade bei jungen Katzen! Das kann lebensbedrohlich sein. Es ist gerade Wochenende? Dann bitte nicht bis Montag warten.
Katzen gelten nicht umsonst als eigensinnig. Und sie sind so individuell wie wir Menschen auch. Zurückhaltende Katzen kannst du vielleicht auch dadurch für die gewinnen, wenn du gezielt die Schlafzimmertür auflässt. Vielleicht legt sie sich ja zu dir, denn der schlafende Mensch ist für den Vierbeiner manchmal weniger „bedrohlich“.
Wenn eine Katze bei uns einzieht erfordert das in den meisten Fällen Geduld. Doch danach ist ein wundervolles Zusammensein garantiert. Was das Ganze kostet? Hier erfährst du alles: Von der Anschaffung einer Rassekatze oder Tierheimkatze, über die Kosten der Grundausstattung bis zu laufenden und Tierarztkosten.